HomeNewsKARRIEREWEGE die inspirieren | Rahel – Lehrperson am ZAG

KARRIEREWEGE die inspirieren | Rahel – Lehrperson am ZAG

In dieser Ausgabe im Interview: Rahel Steiner, Berufsschullehrerin am ZAG
Ihr Bildungsweg bis dato: Oberstufe – FaGe EFZ am ZAG – Aktivierungsfachfrau HF am ZAG – SVEB 1 – CAS Teamleitung – seit 2022 Berufsschullehrperson Aktivierung HF am ZAG
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Meine FaGe-Lehre habe ich in einem Alters- und Pflegezentrum absolviert. Damals durchlief eine Lernende alle Bereiche der Institution und so habe ich unter anderem  sechs Wochen im technischen Dienst gearbeitet, in der Küche und eben auch in der Aktivierung. Das war mein erster Berührungspunkt mit diesem Beruf und ich habe gleich gemerkt – das liegt mir! Ich habe dadurch eine andere Verbindung zu den Bewohnenden, irgendwie ungezwungener.

Noch während meines ersten Ausbildungsjahres habe ich mich umfassend über den Beruf der dipl. Aktivierungsfachperson HF informiert. Nach der Teilnahme an einer Informationsveranstaltung am ZAG stand für mich fest: ich werde dipl. Aktivierungsfachfrau HF!

Die Arbeit in der Pflege gefällt mir sehr, aber es gibt die Momente, in denen du z.B. am Morgen zu den Bewohnenden kommst – du willst etwas von ihnen, nervst sie gezwungenermassen manchmal sogar. Anders in der Aktivierung – da kommen sie zu dir, möchten am Leben und den Angeboten teilhaben, das hat mir mega gefallen.

Mein Karriereweg…
Der einzige „Abstrich“ für mich war, dass es in der Aktivierung HF keinen zweijährigen, verkürzten Bildungsgang für FaGe EFZ gibt, wie in der Pflege HF. Ich habe dann Vollgas gegeben, um nach dem EFZ-Abschluss im August gleich im Herbstsemester mit der Aktivierung HF starten zu können – damals war ein Start nur einmal pro Jahr möglich und die Studienplätze waren beliebt und rar. Zu meinem Glück, konnte ich das für die Zulassung benötigte Eignungspraktikum in meinem Ausbildungsbetrieb absolvieren und das Zulassungsverfahren in drei Monaten durchziehen. Nach meinem Abschluss 2015 habe ich dann sieben Jahre in der Praxis (ambulante Psychiatrie und Geriatrie) gearbeitet. In dieser Zeit habe ich den SVEB 1 absolviert und Studierende als Ausbildungsverantwortliche begleitet.

Und heute arbeitest du als Berufsschullehrerin am ZAG – wie kam das?
Ich hatte nie im Hinterkopf, einmal an der Schule tätig zu sein. Dann habe ich die Stellen-ausschreibung gelesen und gefunden, das reizt mich irgendwie schon 😊. Ich habe es ausprobiert, mich beworben und jetzt arbeite ich zu 75% als Lehrperson am ZAG und mache nebenbei meinen Abschluss zur Berufsschullehrperson an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHHZH).

Vermisst du die Arbeit in der Praxis?
Ich arbeite unglaublich gerne in der Lehre. Ich habe das Gefühl, angekommen zu sein. Aber es gibt auch die Momente, z.B. wenn ich einen Praktikumsbesuch bei Studierenden mache, da merke ich, dass mein Herz noch stark an der Arbeit mit den Klientinnen und Klienten hängt.

Nebenbei in der Praxis zu arbeiten wäre mega cool und ich könnte direkt den Transfer machen, leider arbeiten wir als Lehrpersonen zu unregelmässig und da ist es schwierig, beides unter einen Hut zu bringen. Von meiner Arbeit in der Praxis profitiere im Unterricht sehr: Die Studierenden schätzen es, wenn ich aus meiner eigenen Erfahrung berichten und Fallbeispiele einbringen kann.

Was macht den Beruf der dipl. Aktivierungsfachfrau HF aus?
Viele assoziieren mit der Aktivierung: «ihr bastelt ein wenig mit den Bewohnenden». Dass viel mehr dahintersteckt, sehen viele im ersten Augenblick nicht. In der Aktivierung geht es stark um das Individuum, die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten zu spüren. Was bei den einen anklingt, passt für die anderen gar nicht. Wir beschäftigen uns daher fest mit der Biografie des jeweiligen Menschen und gehen direkt auf sie ein – so können wir ihre persönlichen Ressourcen bestmöglich aktivieren und fördern.

Die Corona-Jahre haben gezeigt, wie wichtig der Beruf ist. Eine Zeit, in der Viele isoliert waren in ihren Zimmern und die wir durch unsere Arbeit mental und körperlich unterstützen konnten. Zeit zu haben ist eine grosse Ressource unseres Berufs. Auch die geregelten Arbeitszeiten sind ein Vorteil. In der Regel liegt die Arbeitszeit zwischen 8.00 und 17.00 Uhr. Das kommt mir sehr zugute, denn ich bin kein Typ für Schichtarbeit. Früh beginnen taugt mir noch, aber die Spätschicht wäre nichts für mich 😊.

Schnittstellen zwischen Aktivierung HF und der Pflege HF gibt es in der Praxis aus meiner Sicht einige. Wichtig ist, dass alle offen sind, den jeweiligen Wert anzuerkennen und dadurch Hand in Hand arbeiten.

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